Reisen mit dem Wohnmobil wird immer beliebter. Uneingeschränkte Mobilität erleben, nicht an einen Urlaubsort oder ein Hotel gebunden sein – viele Familien und Paare genießen so ihren Traumurlaub. Heute hier, und wenn es nicht (mehr) gefällt, morgen dort. Mit dem Reisemobil hat man die Freiheit, immer neues zu entdecken.
Allerdings sollte man sich bei aller Flexibilität gut vorbereiten, da es in den unterschiedlichen Ländern auch unterschiedliche Regeln gibt. Hier erhalten Sie ein paar nützliche Tipps, was es zu beachten gilt, wenn man sich mit dem Wohnmobil auf die Reise durch Europa macht.

Mit dem Wohnmobil quer durch Europa (c) iStock.com / Gilles_Paire
Vor der Reise – Wahl des richtigen Wohnmobils
Erwägen Sie den Kauf eines Wohnmobils, sollten Sie sich vom Händler eine ausführliche Beratung hinsichtlich der unterschiedlichen Fahrzeugkategorien gönnen:
- Der Fahrzeugtyp: Soll es ein Alkoven, ein Voll- oder Teilintegrierter sein?
- Welche Prioritäten hinsichtlich Ausstattung und Campingzubehör (von der Anzahl der Schlafplätze im Wohnbereich über die Standheizung, Zelte und Winterreifen bis zur Markise) sind zu setzen?
- Soll das Wohnmobil neu sein oder reicht ein gebrauchtes im Top-Zustand?
Vor allem gebrauchte Wohnmobile dürfen vor langen Touren natürlich keine Mängel aufweisen. Ein seriöser Händler für gebrauchte Wohnmobile wie etwa Wohnmobil-Galerie beseitigt etwaige Mängel vor dem Kauf und klärt Sie über die Vorzüge der verschiedenen Modelle auf.
Wer (noch) kein Wohnmobil sein eigen nennt und zunächst einmal hineinschnuppern möchte in die Welt der Reisemobile, kann auch die Möglichkeit in Erwägung ziehen, ein Fahrzeug zu mieten. Dabei ist darauf zu achten, ob es vollständig ausgerüstet ist – im Nachhinein ist der Wohnmobilverleih nicht mehr haftbar zu machen. Wenn Sie hierzulande mieten, geben Sie die Auslandziele an, damit der Vermieter Ihren Versicherungsschutz anpassen kann.
Vorsicht vor wildem Camping mit dem Wohnmobil
Gerade wilde Camper, die die Natur zerstören und vermüllen oder ihre Umwelt mit Ruhestörungen belästigen, bringen die vielen anderen vernünftigen in Verruf. Daher sollte man immer beachten: Wo Platz ist, ist noch lange kein Stellplatz. Wildes Camping ist fast überall verboten. Übernachten in freier Wildbahn und auf Privatgrund wird zwar durchaus mancherorten toleriert, erlaubt ist es deshalb allerdings noch lange nicht – erst recht nicht mit den typischen Camping-Sitten wie Zelt aufbauen, Markisen ausziehen usw. Bei Zuwiderhandlungen können erhebliche Bußgelder fällig werden. Abgesehen davon kann es durchaus nicht ganz ungefährlich sein, in der Wildnis zu übernachten. Abhilfe schaffen überall in Europa Wohnmobilplätze, die zwar weniger Service als herkömmliche Campingplätze bieten; dafür sind die Stellplätze aber in der Regel auch deutlich günstiger.
Besonderheiten auf den Straßen Europas – was darf ich, was nicht?
Hier eine kleine Übersicht, was in den verschiedenen Ländern bei der Reise mit dem Wohnmobil zu beachten ist:
- Tempolimit gibt es in allen europäischen Ländern außer Deutschland, meist zwischen 100 und 130 km/h.
- Mitführen eines Reserverads im Wohnmobil schreiben Spanien, Tschechien, Slowakei, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Ungarn vor.
- Mitführpflicht für Warndreiecke gibt es in allen Ländern Europas. Oft wird für einen etwaigen Wohnwagen noch ein zweites Warndreieck verlangt.
- Warnwesten sind in Frankreich, Österreich. Tschechien, Slowakei, Ungarn und Montenegro mitzuführen (paradox: in etlichen Ländern gibt es eine
Was bei der Reise mit dem Wohnmobil zu beachten ist (c) iStock.com / cookelma
Tragepflicht für Warnwesten im Falle eines Unfalls, ohne dass eine Mitführpflicht existiert).
- Feuerlöscher im Wohnmobil verlangen Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Türkei, Estland, Lettland und Litauen.
- Lichtpflicht gibt es in Polen, Dänemark und Italien.
- Null-Promille-Grenze gilt in Estland, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Rumänien – in den meisten anderen Ländern ist ab 0,5 Promille der Lappen weg.
- Wildunfälle sollte man unbedingt zur Anzeige bringen, es kann ggf. zur Anzeige wegen Fahrerflucht mit erheblichen Bußgeldern kommen
Wohnmobil und Maut – es kann teuer werden
Die Maut in Europa ist ein unerfreulicher Begleiter auf vielen Straßen. Eine gut gefüllte Kriegskasse ist in jedem Fall zu empfehlen, will man sich längere Zeit mit dem Wohnmobil bewegen:
- Mautgebühren werden verlangt in der Schweiz, Österreich, Norwegen, Italien, Spanien, Frankreich, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien.
- Außerdem gibt es in fast allen Ländern Europas vereinzelte Streckenabschnitte oder Straßen, auf denen eine Mautgebühr verlangt wird.
KEINE Maut gibt es in Irland, Finnland, Belgien und Luxemburg.
Seien Sie besonders achtsam in Österreich: Hier ist für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen zwecks automatischer Entrichtung der Maut eine sogenannte Go-Box zu erwerben und an der Windschutzscheibe anzubringen. Informationen dazu gibt es unter http://www.asfinag.at/.
Ansonsten erhält man die Vignetten in der Regel an den Grenzübergängen oder an den Autobahntankstellen. In jedem Fall sollten Sie sich wegen der vielen Ausnahmen und Besonderheiten der Maut-Bestimmungen in den einzelnen Ländern am besten vorher die Maut ausrechnen beim Routenplaner vom ADAC – sofern die Reiseroute schon bekannt ist.
Was noch wichtig ist bei der Reise mit dem Wohnmobil ins Ausland
Sie sollten unbedingt bei Ihrem Versicherer eine Auslandsschadenschutzversicherung abschließen, um bei einem Unfall hinreichend abgesichert zu sein. Außerdem halten Sie möglichst im Ausland die grüne Versicherungskarte inklusive des Europäischen Unfallberichts zur Wiedergabe des Unfallhergangs bereit – und zwar in den Sprachen der Länder, die Sie besuchen. Bei einem Unfall tragen Sie alle relevanten Daten ein und senden das Dokument direkt an Ihre Versicherung.
Und schließlich: Denken Sie daran, sich ein gutes Navigationsgerät zuzulegen. Gerade für Wohnmobile ist ein Navigationssystem mit spezieller WoMo-Software, in dem man die Maße seines Wohnmobils eingeben kann, ein wichtiges Hilfsmittel. So vermeiden Sie Straßen und enge Gassen, die für das Befahren schwererer Fahrzeuge wenig geeignet sind, erhalten Geschwindigkeitsbeschränkungen für Reisemobile und spezielle Tipps für Camping- oder Wohnmobilplätze.
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