3298 Tage dauerte es, bis Kroatiens EU Beitritt amtlich war. Am 18. Juni 2004 wurde das Balkanland offiziell in den Status eines EU-Beitrittskandidaten erhoben, am 1. Juli 2013 war es dann soweit: Kroatien wurde feierlich zum 28. EU Mitglied gekürt. Der Weg dorthin war steinig und ist noch längst nicht abgeschlossen: Die Regierungschefs der führenden EU-Nationen fordern die Durchführung von zahlreichen weiteren Reformen im Land an der Adria. Denn die gute europäische Küche dort reicht nicht aus, um vollwertiges Mitglied der EU zu sein.

Der Weg hin zu Kroatiens EU Beitritt

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Seit dem 1. Juli 2013 ist Kroatien Mitglied der Europäischen Union (c) iStock.com / Veronaa

Nach der Separation von Jugoslawien durch ein Referendum über die Unabhängigkeit Kroatiens, das mit 93,2 Prozent der Stimmen pro Unabhängigkeit endete, kam das Balkanland nicht zur Ruhe. Zwar erklärte sich Kroatien auf Basis der Abstimmung im Juni 1991 für unabhängig, dennoch versuchte das von Serbien kontrollierte kroatische Militär die Unabhängigkeitsbestrebungen mit Gewalt zu unterdrücken. Erst nach vier Jahren blutiger Kämpfe konnten sich die Anhänger der Unabhängigkeitsbewegung durchsetzen und von nun an in einem friedlichen, unabhängigen Kroatien leben.

Annäherungen an die Europäische Union

Die Jahre nach dem Unabhängigkeitskrieg waren geprägt von einer Annäherung an die Europäische Union. Gegen Ende des Jahres 2001 unterzeichnete Kroatien ein Assoziierungs- und Stabilisierungsabkommen mit der EU. Darin wurde Kroatien der freie Zugang zum EU-Binnenmarkt zugesichert, wenn das Land Europas umfangreiche Wirtschafts- und Sozialreformen durchführt. Nach der Umstellung des Wirtschaftssystems in eine soziale Marktwirtschaft rückte Kroatiens EU Beitritt in greifbare Nähe: Am 18. Juli 2004 wurde Kroatien offiziell Kandidat für einen EU-Beitritt.

Kroatiens EU Beitritt dauert länger als geplant

Mit der Ernennung Kroations als Beitrittskandidat war die EU-Mitgliedschaft allerdings noch nicht beschlossene Sache: Bevor das Balkanland vollwertiger EU-Partner werden konnte, mussten weitere Reformen durchgeführt werden. Vor allem in den Bereichen Justiz und Soziales waren Änderungen zwingend notwendig, da Kroatien mit einer sehr hohen Korruptionsrate zu kämpfen hatte. Doch auch die Kriegsverbrecher-Thematik stand Kroatiens EU Beitritt noch im Weg: Weil Kroatien aus Sicht der EU-Kommission nur mangelhaft mit dem Haager Kriegsverbrechertribunal zusammengearbeitet hatte, waren beispielsweise die Verhandlungen zu Kroatiens EU Beitritt nicht schon 2004, sondern erst gegen Ende des Jahres 2005 aufgenommen worden.

Rund neun Jahre dauert die „Reformierung“ des Landes

Erst im Juni 2011 erklärte der für Erweiterung zuständige EU-Kommissar die Beitrittsverhandlungen von Kroatien als „erfolgreich beendet“. Von diesem Zeitpunkt an prüfte ein Stab aus unabhängigen Experten der Mitgliedsländer das Beitrittsgesuch Kroatiens. Am 9. Dezember unterzeichneten die Regierungschefs der EU-Staaten und Kroatiens den Beitrittsvertrag, der am 1. Juli 2013 in Kraft trat.

Mit Kroatiens EU Beitritt sind die Probleme des Landes nicht behoben

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Auch in Dubrovnik gibt es nach Kroatiens EU Beitritt noch Handlungsbedarf. (c) iStock.com / sorincolac

Schon im Verfeld des EU-Beitritts von Kroatien spekulierten viele Experten darüber, ob man sich mit einer Erweiterung des Schengener Abkommens auf das Balkanland einen neuen Klotz ans Bein binden würde. Gerade die Finanzkrise von 2008 und die Milliardenverschuldungen von Griechenland, Spanien und Irland, die aus dem EU-Rettungsschirm ausgeglichen werden, bestärkten die Kritiker.
Die Reaktion der EU-Staatschefs auf die geäußerte Kritik war allerdings einstimmig: Man war sich einig, dass in Kroatien noch mehr Reformen durchgeführt werden müssen, bis das Land vollends in der EU angekommen ist. Für den Fall, dass die Reformpläne erfolgreich verlaufen, wurde Kroatien in Aussicht gestellt, dem Euro beitreten zu dürfen – ein Ziel, das Kroatien schneller erreichen möchte, als die EU-Mitgliedschaft.