Das Klima in Europa – kann man davon überhaupt sprechen? Es gibt ja kein einheitliches Klima: Wohl kaum jemand würde ernsthaft behaupten, dass das Klima Spaniens dem in Finnland gleicht; und auch der Schotte muss sich mit ganz anderen klimatischen Gegebenheiten auseinandersetzen als der Grieche. Grund genug, einmal einen intensiveren Blick darauf zu werfen, was sich hinter dem Allgemeinplatz „Klima in Europa“ überhaupt verbirgt, welche geographischen Unterscheide es gibt und wohin Europa das Klima betreffend womöglich in den kommenden Jahrzehnten steuert.

Welche Klimazonen dominieren Europa?

Drei Klimazonen ziehen sich durch Europa (von denen die Subpolarzone aber so gut wie keine Rolle spielt):

  • Die Subtropen, quasi die gemäßigten Tropen, umfassen den gesamten Süden Europas. Die nördliche Grenze verläuft durch die Mitte Frankreichs und zwischen Italien und Österreich sowie der Schweiz. Das Klima bringt heiße, trockene Sommer und feuchte, milde Winter.
    Sonne auf blauem Himmel

    Das Klima in Europa ist warm-gemäßigt © istock/K_Thalhofer

  • Zur Mittelbreite oder gemäßigten Zone gehört quasi der gesamte Rest Europas bis an die Nordspitze Norwegens. Das Charakteristikum dieser Klimazone ist insbesondere, dass es vier unterscheidbare, also charakteristisch ausgeprägten Jahreszeiten gibt.
  • Die Subpolargebiete, also die Vorstufe zur Polarzone, werden oft auch mit der Tundra, also der Kältesteppe gleichgesetzt. Als subpolar können nur vereinzelte Landstriche ganz im Norden Russlands und Skandinaviens deklariert werden.

Wie schon bemerkt: Ein Klima in Europa gibt es natürlich nicht, sondern mehrere Klimazonen. Und auch innerhalb dieser Klimazonen existieren erhebliche klimatische Unterschiede.

Klima in Europa: Von maritim bis kontinental

Grundsätzlich ist das Klima in Europa zwar im Allgemeinen als gemäßigt zu kategorisieren, allerdings differiert es doch gewaltig – auch in der gleichen Klimazone. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang der Einfluss des Meeres. Das im Westen vorherrschende Seeklima und das im Osten vorherrschende Kontinentalklima verursachen völlig unterschiedliche Klimata.

Grund für den erheblichen Unterschied zwischen maritimem und kontinentalem Klima ist, dass das Meer sich wesentlich langsamer erhitzt und abkühlt als Landflächen. Daraus resultieren im Seeklima sowohl kurzfristig als auch langfristig geringere Temperaturunterschiede. Im Klartext: Weder zwischen Tag und Nacht noch zwischen Sommer und Winter sind die Temperaturunterschiede am Meer so groß wie auf dem Kontinent. Zusätzlich, wenig verwunderlich, ist der Niederschlag im maritimen Klima deutlich höher.

Weitere Klimafaktoren

Außerdem gibt es andere Klimafaktoren, die das europäische Klima prägen. In erster Linie ist in diesem Zusammenhang der Golfstrom zu nennen, der mit seinem warmen Wasser dafür sorgt, dass das Klima in Europa bis in die skandinavischen Länder hoch vergleichsweise sehr mild ist. Wissenschaftler gehen davon aus, dass, gäbe es den Golfstrom nicht, die Temperaturen in unseren Breiten etliche Grade niedriger ausfallen würden.

Auch Gebirge sind entscheidende Klimafaktoren. Niederschläge sind zum Beispiel auf der dem Wind zugeneigten Seite wesentlich häufiger als auf der dem Wind abgeneigten. Und schließlich gibt es ganz banale klimatische Auswirkungen, die der Mensch geschaffen hat: So sorgen Asphalt und starke Bebauung dafür, dass die Temperaturen innerhalb einer Großstadt deutlich höher sind als in ihrem unmittelbaren unbebauten Umfeld.

Klimaänderung? Ausblick auf das Klima in Europa

Was bringt die Zukunft? Dass das Klima sich in den letzten Jahrzehnte stark geändert hat, ist unstrittig. Erderwärmung durch den Treibhauseffekt, extreme Hitze- und Kältewellen sowie Niederschläge und Stürme bestimmen mehr und mehr das globale Klima. Eine Abschwächung der Entwicklung ist nicht in Sicht – im Gegenteil. Das Bundesumweltamt gibt folgende Prognosen für das Klima in Europa bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ab:

Vogel im Hochwasser

Nasse Zukunft? Das Klima in Europa könnte sich stark verändern © istock/Lightspruch

  • Mittlere Zunahme der Temperaturen zwischen einem und 5,5 Grad, in Frankreich und auf der Iberischen Halbinsel sogar um mehr als sechs Grad
  • Mehr Niederschläge im Norden, weniger im Süden
  • Trockenere Sommer
  • Mehr Hitzewellen in Mittel- und Südeuropa, die zusätzlich auch noch länger und intensiver ausfallen
  • Mehr „Starkniederschlagereignisse“ und (speziell in den südlichen Ländern Europas) Dürreperioden

Als Folge dieser Szenarien soll es laut Bundesumweltamt vor allem im Mittelmeerraum verstärkt zu Wüstenbildung, Wasserknappheit und Waldbränden kommen.
Wie gesagt, hier handelt es sich nur um Prognosen für das Klima in Europa. Was die Erderwärmung und andere Einflüsse anderswo auf dem Erdball verursachen könnte, kann noch viel dramatischere Folgen haben.

 

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