Das EU Reifenlabel gibt es in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union seit November 2012. Es wirkt aber insofern rückwirkend, dass alle nach dem 1. Juli 2012 hergestellten Reifen dieses Label tragen müssen. Alternativ sind auch andere Kennzeichnungen erlaubt, die eine Zuordnung zu den Kriterien vom EU Reifenlabel erlauben. Es gilt für alle KFZ-Reifen, egal, ob sie auf Metall- oder Alufelgen sitzen oder ein anderes Material zur Verwendung kommt. Diese Norm für Europa und die EU Mitgliedstaaten definiert grundlegende Leistungseigenschaften eines Reifens wie auch Geräuschemissionen und Rollwiderstandsklasse.

Kraftstoffeffizienz und Rollwiderstand

EU Reifenlabel Reifen Lagerhalle

Alle nach dem 1. Juli 2012 hergestellten Reifen müssen das EU Reifenlabel tragen (c) iStock.com / santiphotois

Wie auch bei der Ökodesign Richtlinie legt auch das EU Reifenlabel Kriterien fest. Für folgende Leistungsbereiche eines Reifens gilt Folgendes:

  • Kraftstoffeffizienz
  • Nasshaftung
  • externes Abrollgeräusch

Der Rollwiderstand ist ein entscheidendes Kriterium für die Kraftstoffeffizienz eines Fahrzeuges. Das EU Reifenlabel unterscheidet dabei sieben Klassen von der höchsten (A) bis zur niedrigsten (G). Der Unterschied – ein komplett ausgerüstetes Fahrzeug zugrunde gelegt – kann dabei bis zu 7,5 Prozent betragen. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um Alufelgen oder andere Ausführungen handelt. Die Nasshaftung definiert das Bremsverhalten eines Reifens bei Nässe – ebenfalls unterteilt nach sieben Stufen. Beim Nassbremsen beträgt der Unterschied zwischen der besten (A) und der niedrigsten Klasse (G) bis zu 30 Prozent. Bewegt sich ein PKW mit 80 km/h, verkürzt sich der Bremsweg im Unterschied zwischen höchster und niedrigster Qualität um 18 Meter – das markiert den Unterschied in der Nasshaftungsklasse. Das gilt beim Nassbremsen für Reifen auf Alufelgen oder auch jedem anderen Material.

EU Reifenlabel: Abrollgeräusch und Nassbremsen

Das externe Abrollgeräusch ist das dritte Prüfkriterium, welches das EU Reifenlabel definiert und dabei drei Kategorien unterscheidet. Gemessen in Dezibel und sichtbar gemacht durch ein Piktogramm zeigen drei schwarze Wellen die lauteste Geräuschemission an. Sie liegen noch unter dem alten Grenzwert 3, überschreiten aber den neuen Grenzwert mit dieser Geräuschemission. Auch hier ist die Rollwiderstandsklasse eines Reifens von zentraler Bedeutung. Das EU- Reifenlabel beschreibt dann mit zwei schwarzen Wellen im Piktogramm, dass der Rollwiderstand und die von ihm ausgehende Geräuschemission auch den Grenzwert 4 unterschreitet.

EU Reifenlabel nasse Straße

Beim EU Reifenlabel wird die Nasshaftung des Reifens geprüft (c) iStock.com / lior2

Zeigt das Piktogramm zur Dezibelmessung nur eine schwarze Welle, liegen Rollwiderstand und Abrollgeräusch mindestens drei Dezibel unter dem Grenzwert 4. Dabei handelt es sich um den besten Wert der Geräuschemission, den das EU Reifenlabel neben Kraftstoffeffizienz und Nasshaftung noch definiert. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um Alufelgen oder anderes Material handelt. Wichtig zu wissen ist noch, dass es sich bei diesem Punkt vom EU Reifenlabel um die Geräuschemissionen handelt, die vom Fahrzeug ausgehen – nicht um die, die im Inneren des Wagens zu hören sind.

Testkriterien und EU Reifenlabel

Die Definitionen des EU Reifenlabels für Reifen auf Alufelgen oder jedem anderen Material sind wichtig. Doch die Kriterien von Reifentests gehen weit darüber hinaus, was Nasshaftung, Rollwiderstand oder Rollwiderstandsklasse angeht. Bei trockener Fahrbahn bewerten Reifentester Fahrstabilität, Handling und Bremsverhalten – das EU Reifenlabel bewertet hingegen keines dieser Kriterien. Dabei werden Alufelgen ebenso berücksichtigt wie anderes Felgenmaterial. Bei nasser Fahrbahn, wenn es um so wichtige Kriterien wie Nasshaftung und Nassbremsen geht, beurteilt das Reifenlabel nur das Bremsverhalten. Die Reifentester nehmen darüber hinaus noch die Kategorien Fahrstabilität, Handling, Aquaplaning und Seitenführung in den Blick, wenn es um Nassbremsen geht. Beim Abrollgeräusch definiert das EU Reifenlabel lediglich die externe Geräuschemission. Die Reifentester hingegen interessieren sich auch für den Dezibelwert im Inneren das Fahrzeuges, das von Rollwiderstand und Abrollgeräusch ausgeht. Während das EU Reifenlabel sich auf die Kraftstoffeffizienz beschränkt, beurteilen die Reifentester noch weitere Kriterien wie Reifenverschleiß, Schnelllaufprüfung sowie PAK in Reifen. PAK ist die Abkürzung für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die krebserregend wirken können.

Basiswerte und Details zum EU Reifenlabel

Geeignete und qualitativ hochwertige Reifen zu finden kann bei dem heutigen Massenangebot eine Herausforderung darstellen. Jedoch gilt, ganz gleich ob bei Großkonzernen oder kleineren Reifenhändlern: Das EU Reifenlabel stellt für Reifenkäufer schon einmal eine gute Grundlage für die Leistungsbeurteilung von Reifen dar: Rollwiderstand, Abrollgeräusch und Nassbremsen sowie die Kraftstoffeffizienz werden beim EU Reifenlabel Test ausgiebig und genau geprüft. Die detaillierten Werte von umfangreichen, professionellen Reifentests ersetzt es jedoch nicht. Hier einige Hinweise zum Reifenkauf von Winterreifen und Sommerreifen:

 

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